Seit 50 Jahren ist das Caparol FarbDesignStudio die Benchmark für die konzeptionelle Arbeit mit Farbe in der Architektur – und eine unverzichtbare Institution im Caparol-Leistungsportfolio. Das ist ein Anlass, um zu feiern und nach vorne zu blicken.
Farbe ist etwas Wunderbares. Sie erreicht die Betrachter direkt, weckt Emotionen, inspiriert das Denken. Farbe bildet ein eigenes Universum, das sich immer mehr ausdehnt, je tiefer man eintaucht. Farbe ist ein kognitiv-physikalisches Phänomen, zugleich ein ästhetischer und funktionaler Faktor auf allen Ebenen des Lebens.
Und: wenn wir von Farbe sprechen, meinen wir auch ihre materielle Seite, also die der Pigmente, der Farbstoffe, der Bindemittel, der Applikation, der profanen Gebinde. Farbe ist Werkstoff und Kulturträger zugleich. Wer Farbe produziert, sollte auch die ästhetisch-kulturelle Seite im Blick haben.
Farbkultur und Farbmaterial
Dieser Dualität widmet sich das Caparol FarbDesignStudio – inzwischen seit 50 Jahren, kontinuierlich und mit immer breiterem Fokus. Was mit handkolorierten Fassadenentwürfen begann, entwickelte sich schnell zu einer wichtigen Stütze der Marke Caparol. Das Team um Margit Vollmert und Eva Helterhoff ist auf vielen Ebenen im Unternehmen involviert: Es ist Marketing-Partner, auf Messen präsent, begleitet technische Innovationen mit gestalterischem Blick oder entwickelt neue, spannende Oberflächen aus dem bestehenden Materialpool heraus. So gewinnt der Caparol-Claim „The Power of Surface“ an Tiefe und greifbarer Relevanz.
Nach außen tritt das FarbDesignStudio als Impulsgeber auf, als Farbscout, mit unterschiedlichsten Farbentwürfen für außen und – vermehrt – für innen. Ebenfalls stärker sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beratend in Entwurfsprozessen externer Partner involviert, bei Architekten, Innenarchitekten, Baugesellschaften oder Firmen. Also stets dann, wenn es um Quartiersgestaltung, um Corporate Color, Arbeitswelten oder ganz einfach um die passende Farbatmosphäre geht. „Dank unserer großen Expertise können wir die richtigen Fragen stellen und gemeinsam Antworten sowie Lösungen finden“, erklärt die Leiterin Eva Helterhoff. „Anders als früher möchten diejenigen, für die Gestaltung gedacht ist, im Gestaltungsprozess partizipativ eingebunden sein.“ Eine erfreuliche Entwicklung, weil sie die Rolle der Farbe in Lebens- und Arbeitswelten unterstreicht.
Collagen mit originalen Material- und Farbmustern sind wichtige Arbeits- und Präsentationsinstrumente, um die bestmögliche Lösung zu kreieren.
Das Stadtbild als Initialzündung
Anfang der 1970er-Jahre formte sich das Bewusstsein dafür, die Farbe als Tool zu nutzen, um die damals erkannte „Unwirtlichkeit der Städte“ zu mildern. Das war grundsätzlich nicht neu, schon Bruno Taut hat in den 1920er-Jahren mit damaligen Mitteln dem Siedlungsbau eine eigene farbige Prägnanz verliehen. Leider geriet dies durch Krieg, Wiederaufbau und Bauboom in Vergessenheit. Erst Ende der 1960er-Jahre kam zögerlich die Erkenntnis zurück, dass Farbe Orte auf ein neues gestalterisches Level heben kann, zugleich die Verbundenheit der Menschen zu ihrer Umgebung stärkt und das Leben bereichert – heute bezeichnet man diesen Impact auch als Beitrag zur sozialen Nachhaltigkeit. Allerdings trauten sich diese komplexe Aufgabe vor 50 Jahren nur wenige Malermeister, Künstler sowie Architekten zu. Bald erreichte Caparol das Ansinnen, nicht nur das Material für lebenswertere Orte zu liefern, sondern auch die Gestaltung dazu.
Erste Entwürfe produzierte ab 1972 Heinrich Hellmann, ab 1973 dann Gustav Adolf Hefer – provisorisch noch in Bielefeld, aber bereits unter dem späteren Label „Farbe am Bau“. Mitte Oktober 1974 zog Hefer mitsamt Entwurfsaufträgen nach Ober-Ramstadt, womit Caparol sein zentrales Farbstudio installierte. Sukzessive wuchs das Studio, besonders als in den 1990er-Jahren die Neuen Bundesländer mit ihrem enormen Sanierungs- und Gestaltungsbedarf dazukamen.
Ende 2003 übernimmt Margit Vollmert die Studioführung und teilt sich diese seit 2021 mit Eva Helterhoff. Das aktuell 18-köpfige, interdisziplinäre Team besteht aus Farbgestaltern und Farbgestalterinnen, Architekten und Architektinnen sowie Innenarchitektinnen. Schwerpunkt ist der deutsche Markt, inzwischen kommen auch vermehrt Projekte aus der Schweiz, zudem aus Polen, Tschechien oder auch Schweden hinzu. „Darüber hinaus entwickeln wir auch länderspezifische Farbtonkollektionen“, erläutert Margit Vollmert. Das zeigt schon die breite Expertise des Studios, denn längst geht es nicht mehr nur um Farbentwürfe.
Ein Entwurf aus den 1980er Jahren, im zeittypischen, erdig-ruhigen Colorit.
Von Farbtools bis Farbtrends
Vor 25 Jahren – ein zweites Jubiläum – konzipierte man im FarbDesignStudio das 3D-System, also das zentrale Farbsystem, auf dem sämtliche Caparol-Produkte basieren. Auch die Etablierung und Optimierung des computerbasierten Entwerfens oblag dem FarbDesignStudio, beginnend mit den 1990er-Jahren. Gleiches gilt für die Anfang der 2000er-Jahre lancierte Gestaltungs-Software SPECTRUM, die es Handwerkern ermöglicht, ihre Ideen professionell zu visualisieren. „Wir denken immer vom Anwender und von den späteren Nutzern her“, sagt Margit Vollmert, also strikt praxisbezogen. Schließlich müssen Farbentwürfe erklär- und nachvollziehbar, aber auch in die Realität umsetzbar sein. Das schließt selbstverständlich die Wirtschaftlichkeit der Realisierung ein.
Grundlagenarbeit leistete das FarbDesignStudio mit der Reihe „Lebensräume“, die zeigt, wie man in speziellen Kontexten Farbe nutzungs- und praxisgerecht einsetzen kann. Caparol war mit der spezifischen Betrachtung des Gesundheitssektors oder dem altersgerechten Wohnen branchenweiter Vorreiter konstruktiver Farbgestaltung.
State of the Art 2024: Ansicht, Perspektive, Farbausmusterung. Damit ist die Umsetzung am Objekt klar ables- und umsetzbar.
Farbscouting und neue Tools
Und nicht zuletzt ist da noch das Farb-Scouting, also die Beobachtung der Verschiebung von Farbpräferenzen in unterschiedlichsten Bereichen. Seit 2004 wird so alljährlich ein Szenario mit den kommenden Trendfarben für die Raumgestaltung erstellt. Die UNIKAT genannte Initiative soll zum einen natürlich für die Veränderungen sensibilisieren, zugleich aufzeigen, wohin die Farbreise geht und damit Sicherheit schaffen – für alle Gestaltenden, für Fachhandwerker, Planer, Bauherren und Auftraggeber gleichermaßen.
Der nächste große Innovationsschub für die Farbplanung hört auf das Kürzel „KI“. Dabei geht es um die sinnvolle Integration von KI-basierten Tools in den Gestaltungsprozess. „Wir bekommen mehr Möglichkeiten zur schnellen Visualisierung an die Hand, können Szenarien vorbereiten, mehrfach durchspielen, prüfen und optimieren,“ so Margit Vollmert. Die Ideenfindung, also die kreative Leistung bleibe aber auch künftig Kernkompetenz des Designteams, genauso wie die Bewertung und die daraus folgende Beratung. Die wird in Zeiten der KI-Tools wichtiger denn je, wie Eva Helterhoff betont. Mehr Entwurfsvarianten könnten zwar belegen, welche vielseitigen Lösungen das Medium Farbe bietet, aber auch „Beliebigkeit und Verunsicherung auf der Kundenseite“ erzeugen. „Es geht darum, die Lösungen im Kontext von Ort, Nutzung, Atmosphäre sowie Budget zu erläutern und somit bestmögliche Entscheidungen zu ermöglichen.“
Im Rahmen des jährlichen Trendscoutings entstehen stets neue, faszinierende Oberflächengestaltungen durch geschickte Kombination unterschiedlicher Caparol-Produkte. Klar, dass diese Techniken handwerklich sicher umsetzbar sind. Im Bild Sabine Hoffner.
Farbe für mehr Nachhaltigkeit
„Das Trendscouting ist auch für uns selbst wichtig“, erläutert Margit Vollmert. „Wir halten uns so auf dem aktuellsten Stand der Farbe, die ja durchaus fluiden Veränderungen folgt.“ Dazu gehört übrigens auch der Aspekt der Langlebigkeit – in technischem, aber auch ästhetischen Sinn. „Es geht eben nicht darum, nur aktuelle Trends umzusetzen. Es geht auch um die Nachhaltigkeit eines Entwurfes, das heißt die Farben müssen Bestand haben können und nicht dem Zeitgeist alleine folgen“. Den Beweis liefert die neue Caparol-Zentrale in Ober-Ramstadt, die neben der Gold-Zertifizierung die zusätzliche DGNB-Auszeichnung DIAMANT erhalten hat, welche explizit die Farbgestaltung einschließt.
Dabei geht es längst nicht mehr nur um die ökologische Seite der Nachhaltigkeit, immer mehr kommt die soziale Komponente ins Spiel. So kann das Medium Farbe die soziale Nachhaltigkeit unterstützen – kluge Gestaltungen sind durchaus in der Lage, sinnstiftend, orientierungsfördernd und wertschätzend zu wirken. Gerade in der aktuellen Phase großer gesellschaftlicher Verunsicherung und Umbrüche ist dieser Aspekt von zentraler Wichtigkeit. Sprich: wer mit Farbe gestaltet, übernimmt Verantwortung – im Kontext des Arbeitens, des Wohnens, des Lebens überhaupt. Und dafür ist das Caparol FarbDesignStudio nicht nur in seinem fünfzigsten Jahr bestens aufgestellt.
Feiern Sie mit!
Ab März präsentieren wir online spannende Einblicke aus 50 Jahren FarbDesignStudio, darunter Rück- und Ausblicke. Wir zeigen, wie wir Farbe denken und welche Herausforderungen uns Tag für Tag motivieren. Außerdem können Sie sich auf ein ganz besonderes Gewinnspiel im Caparol Club freuen. Also schauen Sie mal auf der Caparol-Website vorbei!
Quelle: Pressemitteilung Caparol
Fotos: Caparol Farben Lacke Bautenschutz
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