Die mo­bi­le Zeit­er­fas­sung und ihre Hin­der­nis­se - Ein Experten Kommentar


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#Chefsache

Die digitale Welt ist nicht mehr aus unserem Alltag wegzudenken und seine Auswirkungen treffen wir in allen Lebensbereichen an. Ob in der Freizeit oder im Berufsleben, die digitale Entwicklung schreitet in immer größeren Schritten voran.

Hamsta

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Wurde noch vor nicht allzu langer Zeit in allen Medien über das Thema der Digitalisierung 4.0 gesprochen, ist heute das Thema der künstlichen Intelligenz aktuell. Von „nicht so schlimm“ bis hin zur „Revolution des Berufsleben“, sind hierbei alle Meinungen vertreten. Schaut man sich allerdings die konkreten Entwicklungen des eigenen Gewerks, dem Malerhandwerk, in den letzten Jahren an, so kann man leicht den Eindruck gewinnen, dass im Malerhandwerk noch überwiegend „oldschool“ praktiziert wird.

Auch wenn die Besinnung auf alte Werte eine durchaus positive Eigenschaft sein kann, sollte dies nicht den Blick für solche Entwicklungen trüben, die dem Betrieb und seinen Akteuren, einen wie auch immer gearteten Vorteil verschaffen können. Und dies trifft, meiner Meinung nach, insbesondere auf die mobile Zeiterfassung zu.

Die mobile Zeiterfassung und die dafür erforderlichen technischen Voraussetzungen, wie die passende Erfassungsgeräte und die Anbindung an die technische Software mit den entsprechenden Schnittstellen zur Lohnbuchhaltung, ist im Malerhandwerk ein alter Hut. Dessen ungeachtet ist in unserem Gewerk die mobile Zeiterfassung nach wie vor noch nicht der Regelfall. In überwiegender Mehrheit der Betriebe werden die Baustellenstunden nach wie vor manuell, d.h. schriftlich erfasst. Manchmal sogar in doppelter Form.

Einmal die Stundenerfassung, als Grundlage der Lohnabrechnung und ein weiteres Mal im Rahmen der Erfassung der Baustellenstunden für die Nachkalkulation. Interessantes Phänomen hierbei, dass es bei der Summierung der Baustellenstunden und Zuordnung zu einem Mitarbeiter, zu den von diesem Mitarbeiter geschriebenen Stunden für die Lohnabrechnung, nicht selten zu Abweichungen kommt. So können diese Abweichungen u.a. dazu führen, dass die für die Nachkalkulation zu Grunde liegenden Stunden eigentlich zu niedrig ausfallen und ein falsches Ergebnis ausgewiesen wird. Auch führt die Klärung der eben beschriebenen Abweichungen zu einem personellen Mehraufwand.

Ein weiterer Nachteil der händischen Erfassung der Mitarbeiterstunden besteht im zeitlichen Verzug der Zuordnung der Stunden. Werden die Arbeitsstunden erst am Ende der Woche oder vielleicht sogar noch später geschrieben, dann ist eine zeitnahe Bewertung der Baustelle nur noch bedingt möglich.

Einen Grund in der schleppenden Umsetzung der mobilen Zeiterfassung kann sicherlich darin gesehen werden, dass deren Akzeptanz nicht bei allen Mitarbeitern gegeben ist. Die mobile Zeiterfassung wird als Kontrollinstrument wahrgenommen und nicht als Arbeitsmittel. Gerne werden dann auch gelegentlich auftretende technische Probleme, wie eine fehlende Datenübertragung aufgrund schlechter Netzabdeckung, als Bestätigung für deren „Unpraktikabilität“ angesehen.

In Einzelfällen hat die fehlende Akzeptanz auch schon dazu geführt, dass Betriebe nach einiger Zeit der mobilen Zeiterfassung, auf die alte manuelle und schriftliche Zeiterfassung zurück gekehrt sind. Dann wurde nicht nur viel „Geld verbrannt“, sondern auch die Akzeptanz für andere Organisationsmaßnahmen weiter verringert.

Unter Berücksichtigung aller Herausforderungen, die mit der Einführung einer mobilen Zeiterfassung verbunden sind, gibt es auf politischer Ebene deutliche Bestrebungen, eine Pflicht für die digitale Zeiterfassung zu erlassen. Also nicht nur, wie bereits aktuell, die Pflicht einer Zeiterfassung aller Mitarbeiter, sondern dies zwingend in digitaler Form. Die Betriebe wären somit gut beraten, dieses Thema ganz oben auf die zukünftige Prioritätenliste zu setzen.

Zum Autor / zur Autorin

Wolfgang Krauß

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Ich komme aus einer Familie von Handwerksmeistern und weiß genau, worauf es bei guten Betrieben ankommt.

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